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Erfahrungsberichte: Svenjas Geschichte

Niedergeschrieben und an tate.at geschickt von Svenjas Eltern. DANKE!

Als Svenja drei Wochen alt war, verblüffte sie ihren Kinderarzt. "Das gibt es doch gar nicht, sie fixiert mich mit den Augen und dann lächelt sie erst." Ich, als Mutter, fand das normal. Er meinte nur: "Normalerweise lächeln sie einfach oder schauen durch einen hindurch." Sie war ein Schreikind und fühlte sich nur im Tragetuch wirklich wohl. Eine anstrengende Zeit für die ganze Familie. Als Kleinkind fiel sie vor allem durch ihr schnelles Sprechenlernen und ihr Abstraktionsvermögen auf. Zahlen interessierten sie sehr und als sie dreieinhalb Jahre alt war, war sie empört, dass andere Kinder ihr nicht glaubten, dass sie lesen könne. Sie konnte: " Mama, da steht doch Bärenkeksfabrik." Es stimmte. Sie hat ein sehr gutes musikalisches Gehör und noch heute antwortet sie auf die Frage nach ihrer Lieblingsmusik mit Tschaikowskys "Nussknacker". Mozarts Stücke erkennt sie aus dem Stegreif im Radio. Sie kennt fast alle Kinderlieder und spielt inzwischen drei Instrumente.

Im Kindergarten fühlte sie sich nicht wohl. Nach einem Wechsel blühte sie auf. Doch auch dort blieb sie in Gruppen sehr schüchtern, deshalb schulten wir nicht vorzeitig ein. Dieses Jahr hat ihrer Persönlichkeitsentwicklung sehr gut getan. Der Kindergarten bot ihr unheimlich viele Angebote. Und sie hat sie fast alle genutzt. Dann kam sie mit noch sechs Jahren in die Schule. Ihr Stand damals: Rechnen im Hunderterraum (leichte Aufgaben im 1000'er), Multiplikation, Division und natürlich Addition und Subtraktion beherrscht sie. Sie las flüssig einfache Texte und schrieb kleine Geschichten. Englisch lernte sie aus eigenem Antrieb, seit sie drei Jahre alt war. Sie hat eine unheimlich rasche Auffassungsgabe und je schwieriger die Aufgabe, desto lieber ist sie ihr. Technische und naturwissenschaftliche Dinge interessierten sie früh und sehr nachhaltig. "Mama, wie funktionieren Induktionsschleifen? Was trinken Ameisen am liebsten? Können Schnecken schwanger werden? Wie sind die Menschen entstanden?"

Sie kam in eine Schule, in der zusätzlich sehr intensiv eine für sie neue Fremdsprache ab Klasse 1 gelehrt wurde. Da sie sehr weit im sozialen Bereich ist, kam sie sehr gut mit ihren neuen Mitschülern klar. Ich hatte im Schülerbogen kurz angedeutet, wie weit sie in den einzelnen Bereichen war und hatte darüber hinaus auf die Einschätzungen der Lehrer gehofft. Sie ist sehr selbstständig. Steht bei Bedarf allein auf und fährt mit der U-Bahn zur Schule. Beim ersten Elternsprechtag hieß es: "Wir wissen nicht mehr weiter. Wenn wir Svenja unterrichten sollen, brauchen wir ständig einen zusätzlichen Lehrer." Die Lehrer sprachen erstmals von Springen. Die Direktorin eröffnete ihr die Möglichkeit, in die 2. Klasse hinein zu schnuppern. Es gefiel ihr, sie wollte bleiben. So sprang sie zum Halbjahr der 1. Klasse in die 2. Klasse.

Das Nacharbeiten noch fehlender Unterrichtsinhalte fiel ihr leicht, die Schreibschrift lernte sie in zwei Wochen so, dass die ganze Familie staunte. Nun ist sie vier Monate in der Klasse, gehört auch dort wieder zu den besten. Sie ist oft die schnellste (macht drei Blätter, wenn die anderen eines schaffen), schreibt tolle Geschichten und arbeitet sehr rege mit. In dem halben Jahr lernte sie in einem Mathezirkel noch zusätzlich schriftliche Addition, Subtraktion und Multiplikation. Vor kurzem erhielt sie ihr erstes Zeugnis. Das Abschlusszeugnis der 2. Klasse! Und das fiel sehr gut aus. Sie fühlt sich in der neuen Klasse wohl, hat schnell neue Freunde gefunden. Doch was mir zu denken gibt, sind folgende Äußerungen aus den letzten Wochen: "Mama, wann komme ich endlich in die 3. Klasse und kann mehr lernen? Wann kann ich wieder springen?" Hmmmm. Sie ist nicht getestet, doch wenn es nötig sein sollte, würden wir auch das machen.

Sie ist kein Wunderkind. Auch sie hat ihre Stärken und Schwächen. Sie hat gute und schlechte Tage. Es gibt auch bei uns gelegentlich Probleme, auch mit Lehrern, die mit der Begabung nicht umgehen können.

Aber es macht Freude, so einem Kind beim Großwerden zu helfen und es dabei beobachten zu können. Dieses Kind bringt einen immer wieder zum Staunen.

Diese Geschichte als Beispiel dafür, dass auch es gut laufen kann.

>>> Ich möchte auch einen Bericht schreiben!